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1,5 Millionen Euro für zwei Markttreffs

Wittenborn und Glasau erhalten jeweils 750.000 Euro für neue Dorfzentren - teilweise nach Rückschlägen

Seit 2017 ist der Landgasthof in Wittenborn geschlossen. Die Gemeinde kaufte das Gebäude im Zentrum für 250.000 Euro. Doch ein erster Versuch, hier einen Markttreff zu schaffen, scheiterte. Der Antrag im zweiten Anlauf war nun erfolgreich.

WITTENBORN/GLASAU. Die unendliche Geschichte des Markttreffs in Wittenborn geht auf die Zielgerade. Das Land stellt der Gemeinde die Fördersumme von 750.000 Euro für den Umbau des ehemaligen Landgasthofs aus EU-Mitteln zur Verfügung. Die gleiche Summe soll auch Glasau erhalten für einen Markttreff im Ortsteil Sarau.

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, als in Wittenborn die Träume eines Markttreffs platzten. Kurz vor der erwarteten Förderzusage wurden vom Land plötzlich Fehler in den Unterlagen bemängelt. Die Enttäuschung und der Ärger der Gemeinde waren zunächst groß gewesen nach drei Jahren Planungsarbeit und getätigten Investitionen.


Landgasthof in Wittenborn wird wiederbelebt

„Wir hatten den alten Gasthof für 250.000 Euro gekauft", erinnert sich Bürgermeister Thorsten Lange. Doch nach Änderungen der Zuständigkeiten beim bearbeitenden Landesamt für Landwirtschaft und ländliche Räume (LLUR) habe es Missverständnisse gegeben. Letztlich seien es Kleinigkeiten gewesen, die schließlich ausgeräumt werden konnten. Deshalb beschloss die Gemeinde im Februar, erneut einen Antrag zu stellen. Er galt als Selbstgänger, doch die Erfahrung mahnte zur Vorsicht. Umso schöner sei es, nun die Bestätigung der Förderung zu haben, freute sich Lange.

Die Gemeinde will den alten Landgasthof an der B206 zu einem neuen Dorftreff umwandeln. Mit Gastronomie und sechs Hotelzimmern im Obergeschoss. Dazu zwei multifunktionale Veranstaltungsräume, die unter anderem von der Volkshochschule und der Musikhochschule  genutzt werden können für Konzerte, Kleinkunst, Tanzveranstaltungen, Vorträge und weiteres. Auch die Gemeindevertretung soll hier tagen können. Die Gesamtkosten der geplanten Maßnahme liegen bei 1,7 Millionen Euro, die Differenz muss die Gemeinde tragen.

„Der nächste Schritt ist nun die Ausschreibung für den Architektenauftrag", sagt Wittenborns Bürgermeister Thorsten Lange. Noch sei zu klären, wie aufwändig die Ausschreibung werden muss. Danach hänge es davon ab, wie schnell Baufirmen zu bekommen seien. „Ich bin Optimist, ich hoffe, dass wir in einem halben bis dreiviertel Jahr anfangen können", sagt Lange. Dann könnte der Umbau in einem bis eineinhalb Jahren fertig sein. „Viele Menschen wünschen sich wieder einen  Dorfgasthof", sagt Lange, der sich aus der Planung weitgehend heraushalten musste. Denn sein Bruder Carsten Lange hat Interesse daran, den Markttreff hinterher zu mieten und zu betreiben. Er hat im Nachbargebäude bereits eine Tagespflege eingerichtet und bietet barrierefreie Wohnungen an.


Planung in Rekordzeit: Sarau bekommt wieder einen Laden

Ein zweiter Markttreff soll im Glasauer Ortsteil Sarau entstehen. Für rund 1,6 Millionen Euro soll hier  ein Neubau entstehen mit Lebensmittelgeschäft, und Backshop, dazu ein Cafe-Bereich. Hintergrund ist die Schließung des Dorfladens Ende 2018, für den kein Nachfolger gefunden werden konnte. Aber direkt daneben auf dem Grundstück plant die Gemeinde nun den Dorftreff. „Donnerwetter", entfährt es Bürgermeister Henning Frahm als er vom positiven Förderbescheid erfährt. „Das war alles sehr kurzfristig, viele haben den Kopf geschüttelt und nicht geglaubt, dass wir die Unterlagen fertig bekommen bis zur Abgabe im Februar."

Eine Studie musste erarbeitet werden, um an den Fördertopf heranzukommen, Architektenpläne und Kalkulationen mussten vorgelegt werden. Beim Amt und im Planungsbüro wurden dafür viele Stunden investiert, erzählt Frahm. Am Ende stand das Konzept und die Idee: Im neuen Dorftreff sollen neben dem Laden auch Dienstleistungen angeboten werden, darunter ein Postdienst, eine Rezeptsammelstelle, die Annahme von Schneiderarbeiten und Schuhreparaturen, eine Büchertauschbörse, temporäre Arbeitsplätze mit WLAN. Auch die Bürgersprechstunde der Gemeinde soll im neuen Markttreff stattfinden. Die neuen Räume sollen zudem Platz bieten für Freizeit- und Kulturangebote der örtlichen Vereine. Vor dem Haus ist Platz für die Mitfahrbank und eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge.

Derzeit ist die Gemeinde dabei, das Grundstück zu erwerben. Es seien noch einige Planungen notwendig, bis der Bau beginnen kann. Bürgermeister Frahm hofft, dass bis Herbst alle Vorbereitungen fertig sind. „Ob wir dann noch bauen können, weiß ich nicht." In 2021 sollte der Markttreff dann aber fertiggestellt werden können.

Das Geld für die neuen Dorftreffpunkte kommt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). In der Förderperiode von 2014 bis 2020 stehen 420 Millionen Euro zur Verfügung für Projekte in Schleswig-Holstein, die mit etwa 200 Millionen Euro aus nationalen Mitteln kofinanziert werden.