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Ein Segen für den sanierten Ehrenfriedhof Klein Wesenberg

Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wurde der Ehrenfriedhof für die gefallenen des Ersten Weltkriegs neu eingeweiht und gesegnet

Der Ehrenfriedhof von Klein Wesenberg wurde feierlich eingeweiht. Die Bürgermeister der Gemeinden Barnitz, Groß Wesenberg, Klein Wesenberg und Westerau zerschnitten feierlich das Band. Pastor Erhard Graf sprach den Segen. V. l.: Hans-Joachim Schütt, Reinhard Dörge, Herbert David, Petra Jürß und Pastor Erhard Graf.

Der Ehrenfriedhof von Klein Wesenberg erstrahlt in neuem Glanz. Alle Steine wurden gesäubert und restauriert. Das Grün wurde neu angelegt. Fotos: Britta Matzen

Klein Wesenberg. Die Gemeinden des Kirchspiels Klein Wesenberg kümmern sich schon lange um ihre Gefallenen. 1919, vor 100 Jahren, haben sich Klein Wesenberg, Barnitz, Westerau mit Trenthorst und Groß Wesenberg zusammengetan, um am höchsten Platz von Klein Wesenberg direkt neben dem Friedhof eine Gedächtnisstätte für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten zu schaffen. Später wurde das Gedenken auch auf die im Zweiten Weltkrieg Gefallenen ausgedehnt. Doch der Zahn der Zeit hatte dem Ehrenfriedhof und den 180 Gedenksteinen zugesetzt, so dass sich die vier Gemeinden entschieden, die Anlage instandsetzen zu lassen. Jetzt wurde der Ehrenfriedhof von Klein Wesenberg neu eingeweiht und gesegnet.


41.000 Euro von Holsteins Herz
Zahlreiche Gäste waren der Einladung von Klein Wesenbergs Bürgermeister Herbert David gefolgt. Im Gemeindehaus der Kirchengemeinde hielt David eine Ansprache und bedankte sich bei allen Unterstützern. „Ohne Pastor Erhard Graf und Holsteins Herz wäre das Projekt nicht möglich geworden", sagte der Bürgermeister. Die Aktivregion Holsteins Herz hatte mehr als die Hälfte der Kosten übernommen. 74.000 Euro kostete die Neugestaltung, davon übernahm Holsteins Herz 41.000 Euro.

Auch dem ehemaligen Leiter der Beruflichen Schule Bad Oldesloe zollte Herbert David seinen Dank. Unter der Leitung Hüdebrandts hatten Schüler den Gedenksteinen ein Gesicht gegeben. Sie hatten Angehörige der Gefaüenen interviewt.

Ihre Ergebnisse sind an vielen Stellen der Gedenkstätte auf Schautafeln zusammengefasst. „Bei diesen Interviews ist eine große Betroffenheit bei den Jugendlichen entstanden, weil noch mal sehr deutlich geworden ist, dass viele der gefagenen Soldaten in einem Alter waren, in dem die Schüler gerade sind - 18-, 19-, 20-Jährige."


Nach 74 Jahren: Gedenkstein für Karl Nupnau
Nach der Ansprache begaben sich die Gäste zum Friedhof, der feierlich eingeweiht und gesegnet wurde. Die Bürgermeister von Klein Wesenberg, Barnitz, Westerau mit Trenthorst und Groß Wesenberg schnitten das Band in Schleswig-Holstein-Farben durch, Pastor Erhard Graf sprach den Segen: „Möge der dreieinige Gott diesen Ort mit seinem Segen erhalten und bewahren." Auch Herta Wiebers aus Bad Oldesloe war unter den Gästen. Für die 84-Jährige war es ein sehr besonderer Tag. „Sie können  sich gar nicht vorstellen, wie ich mich freue", sagte sie zu Bürgermeister David. „Sie haben es möglich gemacht, dass mein Vater einen Gedenkstein bekommen hat. Dafür sind meine Schwestern und ich Ihnen unendlich dankbar." Karl Nupnau war Landarbeiter auf dem Gut Trenthorst. Im März 1945 war er im Krieg gefallen. Sein Name wurde nur nie auf dem Gefallenen-Kreuz im Trenthorster Wald eingraviert. Herbert David hatte sich dafür eingesetzt, dass dieses Unrecht wieder gut gemacht wird. „Wenn es auch nur der nackte Stein ist. Aber unser Vater hat es verdient, dass er darauf eingraviert ist. Das kann man Herrn David gar nicht hoch genug anrechnen", so Herta Wiebers.


Gute Gründe für die Förderung
Die Aktivregion Holsteins Herz unterstützt Projekte im ländlichen Raum mit Mitteln, die aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds stammen. Die Geschäftsführerin der Aktivregion Holsteins Herz, Silke Hammer, erläuterte, warum der Ehrenfriedhof finanziell unterstützt wurde: „Durch das Projekt gelingt es, eine Gedenkstätte zu schaffen, die einige wichtige Aspekte vereint. Ein Aspekt, der uns wichtig war, war der der Bildung. Der ist zum einen durch die Beteiligung der Schüler der Beruflichen Schule Bad Oldesloe gegeben. Die Schüler haben für die Informationstafeln Inhalte recherchiert. Der Bildungsaspekt ergibt sich auch durch die zukünftige Nutzung als Lernort - lebenslanges Lernen für alle Benutzergruppen.“ Der touristische Aspekt sei ein weiterer Punkt. Der Jakobsweg werde durch den neu gestalteten Ehrenfriedhof aufgewertet. Es sei auch ein schöner Platz für Naherholungssuchende. Zudem werde der Aspekt der Barrierefreiheit gewährleistet. Und durch die Zusammenarbeit der Gemeinden, der Kirche und der Beruflichen Schule sei der Aspekt der Kooperation ebenfalls berücksichtigt.

Quelle: Lübecker Nachrichten (Stormarn), den 08.09.19, von Britta Matzen