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Trittau will seine Bürger zum Umsteigen bewegen

Klimaschutzbeauftragte und Bürgermeister stellen Konzept mit Ladesäule, Mitfahrbank und Fahrradstationen vor.

Viele Wege führen zum Ziel: Oliver Mesch hat auf der signalfarbenen Mitfahrbank Platz genommen. Berit Ostrander ist mit dem Rad unterwegs.

Praktisch: So sieht die Ladesäule für E-Bikes am Vorburgplatz in Trittau aus.

Überdachte Abstellanlagen wie diese finden Radler an fünf Orten in der Gemeinde. Fotos: Gemeinde Trittau

An ihrem letzten Arbeitstag vor Beginn ihrer Elternzeit kann die Klimaschutzmanagerin von Trittau, Berit Ostrander, eine gute Nachricht verkünden: Das Mobilitätsteilkonzept „Fahr Rad!“ ist abgeschlossen, die einzelnen Komponenten wurden umgesetzt, alles funktioniert. Es soll verschiedene Verkehrsmittel miteinander verknüpfen und alternative Mobilitätsmodelle aufzeigen. Welchen praktischen Nutzen das Konzept für Bürger und Gäste bringt, demonstrieren die Klimaschutzbeauftragte und Bürgermeister Oliver Mesch beim Ortstermin am Vorburgplatz.
 

An diesem Ort greifen mehrere Mobilitätsformen ineinander. Neben der Bushaltestelle sind zwei Säulen installiert. An der weißen Ladestation können Fahrradfahrer ihr E-Bike aufladen. Voraussetzung ist ein abnehmbarer Akku. In abschließbaren Fächern, die an Spinde erinnern, werden die Akkus ans Stromnetz angeschlossen. Die Nutzung ist kostenfrei, das Ganze funktioniert mit Münzen, die der Benutzer bei Rückgabe des Schlüssels zurückbekommt.
 

Säule lädt selbst Handys auf

Ostrander erzählt von ihrer Überraschung, als sie entdeckte, dass in den Fächern zudem eine Vorrichtung zum Aufladen von Mobiltelefonen installiert ist. „Das hatten wir nicht geordert, gehört aber als Extra-Gimmick mit Adaptern für die gängigen Handymodelle dazu“, erläutert sie. Der Test vor Ort ergibt: Ostrander und Mesch können ihre Handys schon einmal aufladen. Laut Klimaschutzmanagerin gibt es solche Ladestationen je nach Ausführung in verschiedenen Preisklassen. Die Gemeinde hätte sich mit 2000 Euro für eine günstige Variante entschieden. Die Umsetzung des Konzepts werde dank der Unterstützung der AktivRegion Holsteins Herz mit Geld aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert, so Ostrander weiter.
 

An der zweiten, roten Säule sind drei Knöpfe installiert: Einer für Notrufe, mit dem zweiten kann ein Taxi vom Trittauer Unternehmen Taxiruf angefordert werden. Dann ist da noch eine Info-Taste. Über Sprachsteuerung können sich Fahrgäste ansagen lassen, wann der nächste Bus zu dem von ihnen angegebenen Ziel fährt. Ostrander testet auch das, gibt als Ziel das Rathaus an – die Sprachsteuerung funktioniert trotz vorbeirauschenden Verkehrs einwandfrei.
 

Fünf Abstellanlagen für die Gemeinde

Der Platz eignet sich ideal für eine der fünf überdachten Abstellanlagen für Fahrräder inklusive Luftpumpe. Weitere finden sich am Europaplatz 7, auf der Fläche zwischen den Hausnummern 3 und 5 der Poststraße an der Kreuzung Am Markt/Bahnhofstraße und am Bahnhofsvorplatz. „Es freut mich, dass die Luftpumpen genutzt werden, da ich anfangs in diesem Punkt skeptisch war“, sagt Ostrander. Die hohe Akzeptanz zeige sich auch darin, dass es bisher zu keinerlei Vandalismus an den Anlagen gekommen sei. Gegenüber dem Vorburgplatz steht jetzt eine Mitfahrbank. Wer darauf Platz nimmt, kann mittels Schildern anzeigen, ob er eine Mitfahrgelegenheit nach Trittau-Nord, Grönwohld, Lütjensee oder Großensee sucht. „Die Mitfahrbank soll für eine weitere Alternative zum Individualverkehr und höhere Auslastung der Autos sorgen“, hoffen Ostrander und Mesch.
 

Zum Projekt zählt auch die neue Beschilderung des Wegenetzes. Sie weist Radler auf alternative Routen hin, die von Wohngebieten ins Zentrum führen. Sehenswürdigkeiten wie Wassermühle, Hahnheide und Kirche sind ebenso ausgeschildert und mit Infotafeln versehen.
 

Der Bürgermeister sagt: „Das Konzept vernetzt verschiedene Verkehrsträger intelligent miteinander.“ Auf den ausgeschilderten Routen könnten Radfahrer sicherer und bequemer als auf der Hauptstraße ins Zentrum gelangen. Das Mobilitätsteilkonzept sei nur ein erster Schritt. Der nächste folge mit dem Radverkehrsgutachten, vor Kurzem in Auftrag gegeben worden war. Besonders freut sich Oliver Mesch über die erste Mitfahrbank. „Ich habe schon länger dafür geworben, weil ich das Konzept gut finde. Nun hoffe er, dass von dem Angebot rege Gebrauch gemacht werde. Oliver Mesch sagt: „Es führt Menschen zusammen.“
 

Quelle: Hamburger Abendblatt, den 26.07.19, Elvira Nickmann