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Erhaltungsgutachten für die Kirche Warder

„Alte Kirchen sind Bilderbücher, die Geschichten erzählen und Geschichte begreifbar machen“, so Pastor em. Frommhagen in seinem Vorwort zur Chronik „Die Geschichte der Kirche auf dem Warder“.

Die Kirche auf dem Warder oder die Kirche in Warder ist erstmalig 1198 urkundlich erwähnt worden. Obwohl als romanische Feldsteinkirche im Stil der reinen Vicelinkirchen im südlichen Schleswig-Holstein, wie z.B. in Bosau am Plöner See errichtet, kann sie nicht als eigentliche Vicelinkirche gelten, weil sie erst eine damalige Menschengeneration später errichtet worden ist. Und doch stellt sie für die Region damals wie heute eine sehr große Besonderheit dar. In unmittelbarer Nachbarschaft einer alten wagrischen Siedlung am Wardersee errichtet, stellt sie auf dem Weg von Hamburg in den Norden ein unübersehbares Zeichen der Christianisierung dar.

An der Furt über den Wardersee wurde ausgeschirrt, Handwerkbetriebe ließen sich nieder und an dieser Stelle wurde in unmittelbarer Nachbarschaft eine Kirche errichtet, nämlich die Kirche in Warder. Zunächst aus Feldsteinen erbaut, wurden im Laufe der Jahre Ergänzungen in Backsteintechnik angefügt wie z.B. die Brockdorffkapelle oder die Sakristei. Im 19. Jahrhundert wurde der ursprünglich runde Feldsteinturm durch eine quadratische Backsteinhaut gestützt und ummantelt.

Die Kirche in Warder ist damit ein einzigartiges Zeugnis für die langsame Etablierung des Christentums im damals ja noch heidnischen Norden. Sie stellt den wichtigen Übergang von der Vicelinischen Ära zur weiteren Verbreitung des Christentums im Norden dar. Als Besonderheit im Kircheninneren sei der Holzaltar aus dem 15. Jahrhundert und die hölzerne (!) Taufe aus dem 17. Jahrhundert erwähnt. Im Kirchenturm befindet sich eine der ältesten Glocken Nordeuropas, die auf das 13.-14. Jahrhundert datiert wird. Neben den kirchenhistorischen Kostbarkeiten stellt die besondere Verknüpfung der verschiedensten Baumaterialien die Einzigartigkeit dieser Kirche dar. Damit ist gleichzeitig die Problemlage skizziert, weil die Feldsteinmauertechnik und die Backsteine nicht immer bautechnisch harmoniert haben. Deshalb muss, um mit einer grundlegenden und langfristigen Erhaltung beginnen zu können, ein Erhaltungsgutachten erstellt werden.

Ein Erhaltungsgutachten für eine derartige Kirche erfordert eine Vielzahl von Einzelgutachten, die in ihrer Gesamtheit erst ein umfassendes Erhaltungskonzept ergeben, und einer Reihenfolge der einzelnen Bauabschnitte. Da auch die Gemeinde mit dem Erhalt ihrer Kirche finanziell überfordert ist, kann ein derartiges Gutachten nur mit einer Förderung durch die AktivRegion Holsteins Herz finanziert werden. Eine gutachtliche Betrachtung der Feldsteinkirche nur auf wenige Teilaspekte zu beschränken, um die Gutachtungskosten zu senken, ist keine Hilfe für den ehrenamtlichen Kirchenvorstand heute und in der Zukunft. Da immer notwendige Erhaltungsmaßnahmen in den z. B. nächsten hundert Jahren anstehen, lassen sich nur mit einem ganzheitlichen Erhaltungsgutachten die notwendigen Beschlüsse zur Finanzierung der erforderlichen Baumaßnahmen fassen und der Öffentlichkeit erklären. Nur durch eine ehrliche Öffentlichkeitsarbeit über den Umfang, die Kosten und die Notwendigkeit von Baumaßnahmen, und die Bedeutung dieser Kirche bei der Region, entsteht Bereitschaft zur Mitfinanzierung von Baumaßnahmen.

Einen großen Beitrag zum Bekanntwerden dieser bedeutenden Kirche in Warder leistet bereits das Projekt Kirchenrouten, in dem die Feldsteinkirche Warder Teil der Herrenhaustour ist.





Projektdetails

Projektträger
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Warder
Tel. 04559-98380
roland.scheel@kirche-warder.de

Trägerschaft
Öffentlich

Projektkosten
35.831 €
Fördersumme
15.866 €

Zeitraum
09.02.2012 - 31.10.2012