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Holsteins Herz: Vorteile ziehen aus der Lage zwischen den Metropolen

Regionalkonferenz diskutiert über Perspektiven im Drehkreuz zwischen Hamburg und Kopenhagen

Um "Visionen" vor allem von Seiten der Wirtschaft ging es in der Diskussionsrunde (von links) mit dem Vorsitzenden von "Holsteins Herz", Ulrich Pommerenke, dem scheidenden Präses der IHK Lübeck, Bernd Jorkisch, dem Präsidenten des Alster Business Clubs, Jens Kahlsdorf und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Projektgemeinschaft Hartwig Knoche.

Kreis Segeberg - Mit der Perspektive der festen Fehmarnbelt-Querung, deren Fertigstellung für 2018 geplant ist, wird die AktivRegion Holsteins Herz als Wirtschaftsstandort deutlich attraktiver. So lautete ein Fazit der Regionalkonferenz „Gesundheit, Brücke, Vernetzung" des Vereins „Holsteins Herz". Dabei informierten sich in der ehemaligen evangelischen Akademie in Bad Segeberg mehr als 100 Teilnehmer über ökonomische Perspektiven, neue Projekte und zukünftige finanzielle Rahmenbedingungen der Projektgemeinschaft im Norden der Kreise Segeberg und Stormarn.

„Die Querung ist für uns das Tor in den Ostsee-Raum, für Dänemark der direkte Anschluss an Mitteleuropa", beschrieb Referent Thomas Littmann die Bedeutung der festen Verbindung von Fehmarn zu dänischen Insel Lolland. Dänemark suche händeringend Arbeitskräfte; so könne die Belt-Querung die Jobchancen für Schleswig-Holsteiner verbessern. Der Personen- und Güterverkehr zwischen Hamburg und Kopenhagen würde deutlich zunehmen, meint Littmann. Chancen sieht er dabei nicht nur für Arbeitnehmer oder Großunternehmen, sondern gerade auch für kleinere und mittlere Betriebe. Als Beispiel nannte der Hamburger Ostsee-Experte spezielle Fenster, die für den in Dänemark vorangetriebenen Bau von Energiesparhäusern benötigt, nicht aber im Land selbst produziert würden.

Ähnlich wie Littmann beurteilten der scheidende Präses der JHK Lübeck, Bernd Jorkisch (Daldorf), und der Prasident des Alster Business Clubs, Jens Kahlsdorf (Norderstedt), die Perspektiven, die sich mit der neuen Verbindung erschließen. Dafür müsse etwas getan werden, mahnte Jorkisch: „Es darf nicht dazu kommen, dass die Trasse durch unsere Region läuft, uns aber nur die Abgase bleiben." Als Stärke der Region wurde die Möglichkeit der Gewerbeansiedlung betont, die in den großen Städten kaum oder mit hohen Kosten verbunden sei. Jens Kahlsdorf brach das Thema auf herunter. Mit dem geplanten Ausbau der Autobahnen A7 und A21 sowie des Weiterbaus der A20 könne die AktivRegion Holsteins Herz zum „Drehkreuz in der Metropolregion Hamburg-Kopenhagen" werden, sagte Kahlsdorf. Littmann appellierte an die Bildungspolitik im Land: Dänisch müsse zweite Fremdsprache flächendeckend in Schleswig-Holstein werden. „Mit Englisch kommt man in vielen dänischen Betrieben nicht weit", stellte er klar. Hartwig Knoche von Holsteins Herz kommentierte die Diskussion um die Perspektiven im Zuge der Fehmarnbelt-Querung als „sehr wirtschaftsgeprägt". Bernd Jorkisch stellte das Interesse der Wirtschaft an der AktivRegion heraus; „Es ist wichtig, dass wir Unternehmer uns einbringen." Damit sei in erster Linie die Unterstützung von Projekten durch Know-how und Kreativität gemeint, aber „gegebenenfalls auch monetär ".Wichtig sei, die Kräfte zu bündeln: „Dann haben wir im internationalen Kontext die Nase vorn."  von Sylvia Träbing-Butzmann

AktivRegionen: Förderung wird verlängert und erhöht - Mehr Geld für Projekte von Privaten

Kreis Segeberg - Die Vernetzung von Projekten ist ein Anliegen des Vereins Holsteins Herz. Die Förderperiode werde bis 2015 verlängert, das Grundbudget der AktivRegionen, von denen "Holsteins Herz" eine ist, ab 2010 sogar schrittweise auf 500.000  Euro jährlich erhöht, kündigte Hermann-Josef Thoben an, Referatsleiter für integrierte ländliche Entwicklung im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) des Landes Schleswig-Holstein.

Sollte der Beirat der Regionen zustimmen, werden die Zuschüsse für private Träger denen der Gemeinden angenähert. Erhielten sie bislang bis nur 35 Prozent Zuschüsse aus EU-Mitteln, sollen es künftig bis zu 45 Prozent sein. Thoben rief dazu auf, alle Möglichkeiten der Kooperation zu nutzen.

Einige Beispiele: Das Projekt "Ungeborenes Herz", das Katharina Silies erläuterte, nutzt die Telemedizin, um werdenden Müttern auf dem Land die Fern-Kontrolle der Gesundheit ihrer ungeborenen Kinder durch Fachkliniken zu ermöglichen. Der "Gesundheitspark Segeberger See" soll die Verbindung von Natur und Wasser mit Sport, Entspannung, Freizeit und mit dem Schwerpunkt Herzgesundheit fördern, "im Sinne eines modernen Gesundheitsangebots". Dazu passt der "Schöpfungsgarten", den die Bad Segerberger Michael Modrow und Achim Kölbel als Vertreter ihrers Projektarbeitskreises vorstellten. Der Garten entsteht auf einem bislang nur als Lagerplatz genutzen Gelände an der Marienkirche und soll "Jung und Alt" sowie "Gesund und Krank" zusammenführen. Die Baubiologin Almut Wardin (Wensin) erläuterte das Projekt "Dorferneuerung mal anders", in dem die Einwohner der Gemeinde Wensin in die Zukunftsplanung ihres Dorfes durch direkte Befragung eingebunden werden sollen. "Naturnaher Tourismus" ist Thema der "Kirchenrouten", in Verbindung mit der Erhalt und der Erschließung kulturgeschichtlicher Sehenswürdigkeiten. Dabei geht es um die Ausweisung und Beschilderung von Fern-Fahrradrouten mit den Anlaufpunkten sehenswerter Kirchen zwischen Ostsee und Alster, wie Ulrike Klatt von der Kirchenkreisverwaltung Plön-Segeberg erklärte. but

Quelle: Segeberger Zeitung, 03.11.09