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Ideen für ein neues Wensin

Bürger wurden nach Wünschen befragt - Landesweites Modellprojekt soll in EU-Programm

Froh über die Resonanz waren Bürgermeister Jörg Buthmann (links) und Theo Siepmann (Holsteins Herz). Hunderte Vorschläge, um das Dorfleben zu verbessern, hatten Bürger eingereicht.

Richard Witt (von rechts) warb am Landschaftsmodell dafür, Rundwanderwege einzurichten. August Wilkens fand den Vorschlag gut. Über die Ideenmesse informierte sich auch Dr. Horst Mosler, Gemeindevertreter aus Heidekamp (Stormarn).

Wensin - Dorfentwicklung geht auch anders. Nicht nur auf Planer und Politik wollte sich Wensin stützen. In einem landesweit einmaligen Projekt bat die Gemeinde Vereine und Bürger um Vorschläge, auch durch Befragungen zu Hause am Küchentisch. Eine Ideenmesse mit Hunderten Anregungen wurde am Montagabend im Haus der Gemeinde präsentiert.

Das ehemalige Amtsgebäude wird bis zum Sommer für Kindergarten und Krippe hergerichtet. Die Kita räumt dann die ehemalige Kapelle. Doch das Amtsgebäude bietet noch mehr Platz - und damit den Anlass, die Bürger zu fragen, was sie sich hierfür und allgemein vom Dorfleben erhoffen. Beauftragt mit der Umfrage wurde das Architekturbüro Meier + Moss (Bad Segeberg).

Auf einer zehn Mehter langen Stellwand waren auf Hunderten Zetteln Stichwörter notiert. Einige Modelle stellten Ideen auch plastisch dar, etwa den Wunsch nach besseren Busverbindungen und die Idee, ein Car-Sharing einzuführen. "Die Gemeinde kauft ein, zwei Autos, die Bürger je nach Bedarf mieten", hatte Claus Taube vorgeschlagen. Das erspare Familien, viele Autos zu halten, und halte sie trotzdem mobil. Steffen Rose fand diese Idee gut. Auch bei ihm waren die Befrager gewesen, wie in fast vierzig weiteren, repräsentativ ausgewählten Haushalten. Roses Kinder (6 und 8) wünschten sich Spielnachmittage und Kindertanz. Einen Treffpunkt für Jugendliche vermissten Maico Hansen und Max Wehling (beide 12 Jahre alt). „Das Haus der Gemeinde ist oft zu. Da bleibt nur der Sportplatz. Doch die D-Jugend-Mannschaft im Fußball hat sich aufgelöst." Vielleicht auch deshalb, weil das Angebot in Nachbardörfern attraktiver sei, räumt Ex-Bürgermeister Richard Witt ein. „In Klein Rönnau etwa gibt es auch Hockey." Das Problem, dass es immer weniger Kinder gebe, hätten alle Dörfer. Witt selbst machte sich in der Ideenmesse für ein Rundwegenetz stark. „Viele Wege enden als Sackgassen."

Senioren wünschten sich altengerechtes Wohnen, eine Idee, die vor vielen Monaten das Büro Meier + Moss schon mal angeregt hatte. Aus allen Vorschlägen wird Projektleiterin Almut Wardin 20 praktikable Vorschläge filtern. Am 9. Februar beraten die Gemeindevertreter die Liste. Ende März entscheidet sich, ob sie als Leuchtturmprojekt in ein EU-Förderprogramm aufgenommen wird. Mittler ist die AktivRegion Holsteins Herz. Sie trägt die Hälfte der Umfragekosten von 20.000 Euro. Geschäftsführer Theo Siepmann war optimistisch. „Das Wensiner Projekt hat Modellcharakter im Land." Ein Gemeindevertreter aus Stormarn schaute sich bereits um. Für realistisch hielt Bürgermeister Jörg Buthmann viele Wünsche. Für Jugendarbeit hätten Freiwillige schon Mitarbeit signalisiert. Rundwanderwege und Infotafeln ließen sich ohne viel Geld einrichten.

Die Ideen-Ausstellung im Haus der Gemeinde in Garbek ist noch bis mindestens heute zu sehen.
Es ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet.   von Gerrit Sponholz

Quelle: Segeberger Zeitung, 20.01.10