Javascript ist deaktiviert. Dadurch ist die Funktionalität der Website stark eingeschränkt.

Junge Landwirtin eröffnet Hofladen in Zarpen

Die Zarpener Landwirtin Hendrikje Rath macht ihren großen Traum wahr: Jetzt eröffnet sie ihren Hofladen. Geboten werden Produkte vom Familienbetrieb und Lebensmittel aus der Region.

Landwirtin Hendrikje Rath freut sich, dass sie jetzt auch mit ihren Kühen in die Direktvermarktung gehen kann. In ihrem neuen Hofladen in Zarpen bietet sie frische Rohmilch an. Einmal im Monat gibt es auch hofeigenes Rindfleisch zu kaufen.

Letzte Vorbereitungen für die Eröffnungsfeier: Hendrikje Rath befüllt den Verkaufsautomaten mit regionalem Honig. Im Selbstbedienungsbereich können Kunden rund um die Uhr sieben Tage die Woche frische Lebensmittel einkaufen. Fotos: Britta Matzen

„Juhu! Endlich ist es so weit! Wir eröffnen unseren Hofladen. Ein bisschen aufgeregt bin ich schon", gesteht Hendrikje Rath. Zur Eröffnung am Sonntag, 29. August, von 10 bis 17 Uhr hat sich die Zarpener Landwirtin einiges einfallen lassen. Die Kunden dürfen sich auf selbst gemachte Pommes aus gelben, blauen, roten und violetten Kartoffeln vom Hof freuen, auf selbst gemachte Waffeln und Bratwurst von eigenen Rindern. „Außerdem gibt es eine Verkostung von ganz tollen Produkten, die eine Manufaktur aus unseren Hühnern herstellt, und Artisan-Bäcker Detlef Brockmann aus Groß Steinrade wird auch vor Ort sein, um brennende Fragen zu beantworten. Er backt sein Brot nämlich nach alter Tradition mit nur vier Zutaten: Mehl, Wasser, Salz und Zeit", berichtet Rath.
24 Stunden und länger fermentierten Brockmanns Brote, den Unterschied zur schnell hergestellten Industrieware schmecke man sofort, es sei zudem sehr bekömmlich, zählt die Bäuerin die Vorzüge auf. „Für Getränke ist ebenfalls gesorgt. Dazu wird es zwei Hofführungen geben." Für die Kinder haben Hendrikje Rath und Bauernhofpädagogin Nina Storm ein Spezialprogramm mit Treckertour und Butterherstellung organisiert. Wenn das nicht nach einem abwechslungsreichen Sonntags-Programm klingt.
 

Frische Rohmilch von hofeigenen Kühen

Besonders freut sich die 28-jährige Zarpenerin über ihre Milchtankstelle, die im neuen, kameraüberwachten Selbstbedienungsbereich aufgestellt ist, der 24 Stunden an sieben Tagen die Woche geöffnet hat. „Die Milch ist von unseren eigenen Milchkühen, da bin ich auch sehr stolz drauf. Als ich mit der Landwirtschaftsschule fertig war, haben wir mit ganz vielen neuen Projekten angefangen - wir haben uns Hühner angeschafft, Eier verkauft und alles Mögliche gestartet. Aber von den Milchkühen, die schon immer da waren, wurde nie was verkauft. Fleisch und Milch gingen immer an den Großhandel. Jetzt haben wir endlich unsere Milchtankstelle, mit der auch unsere Kühe in die Direktvermarktung einsteigen." Die gekühlte Milch, die sich die Kunden für 1,20 Büro pro Liter abzapfen können, ist Rohmilch. „Der Gesetzgeber schreibt vor, dass diese zu Hause abgekocht werden muss", informiert Rath.
 

Regionale Spezialitäten

Neben der Milchtankstelle gibt es im Selbstbedienungsbereich noch einen Verkaufsautomaten für Mehl und Nudeln vom Travenhof, regionalen Honig, Säfte, Grillspezialitäten von regionalen Schweinen, die artgerecht auf Stroh gehalten werden, und natürlich Eier vom Hof Rath. Außerdem wird Gemüse wie Tomaten, Kürbisse, Gurken, Paprika, Kartoffeln und Zucchini angeboten - vom Hof Rath und vom Gärtner Röpcke aus Eckhorst. Auch Naschkatzen sollen im Hofladen auf ihre Kosten kommen. „Wir machen sie mit Eis glücklich. Es wird Bauernhofeis von der Familie Steffens aus Ahrensbök geben", so Hendrikje Rath. Einmal im Monat soll außerdem ein Verkauf von hofeigenem Rindfleisch stattfinden. „Die Termine sind aber individuell. Ich muss sie immer mit dem Schlachter absprechen." Im Herbst und Winter werden zudem Suppenhühner angeboten.
 

Förderung von Holsteins Herz

Finanzielle Unterstützung für ihren Hofladen bekommt die Zarpener Landwirtin von Holsteins Herz. Im Juni 2020 bekam sie den Bescheid, dass ihr Projekt mit bis zu 50.000 Euro aus Mitteln des europäischen Landwirtschaftsfonds unterstützt wird. Das ist eine 50-prozentige Förderung. Voraussetzung dafür war, dass der landwirtschaftliche Betrieb neben dem Verkaufsbereich einen außerschulischen Lernort weiterentwickelt, indem Hofführungen und Informationsveranstaltungen einen Einblick in die Landwirtschaft vermitteln.
Mittels Bauernhofpädagogik erleben  Kindergartenkinder und Schüler, wo die Lebensmittel herkommen und welche jahreszeitlichen Abläufe auf einem landwirtschaftlichen Betrieb stattfinden. Im Küchenbereich werden die hofeigenen Lebensmittel gemeinsam verarbeitet. „Mit der Küche legen wir aber erst etwas später los", sagt die Landwirtin. Noch seien die Handwerker in dem Raum am Werkeln, zudem müssten sie behördliche Genehmigungen abwarten, bevor sie mit den Kinder-Kochkursen starten könnten.

Von Britta Matzen

Quelle: Lübecker Nachrichten, 28.08.21