Jüdisches Gemeindezentrum Lohmühle
Bau einer Mikwe / Fertigstellung der Gebäudehülle und Einrichtung eines Jugendraumes sowie einer Seniorenbegegnungsstätte
Am 17.2.02 wurde die jüdische Gemeinde Bad Segeberg mit 28 Erwachsenen und 13 Kindern des Kreises Segeberg gegründet. Sie ist mittlerweile als gemeinnützig anerkannt. Bis zum Mai des Jahres 2004 ist sie auf über 160 Personen angewachsen, die nicht nur aus Bad Segeberg, sondern auch aus anderen Orten des Kreises, z. B. Bad Bramstedt, Kaltenkirchen, Norderstedt, Kayhude, Boostedt, Rönnau, Altengoers, stammen. Mit einem weitern Anwachsen ist, bedingt durch die Zuwanderung aus den GUS-Staaten, zu rechnen.
Die Gemeinde leistet Sozial- und Integrationsarbeit, sämtliche möglichen Eingliederungsunterstützungen für neu ankommende jüdische Familien und nichtjüdischen Angehörigen, Ämtergänge, Wohnungssuche, Umzüge, schnelle Vermittlung von Deutschkursen, Unterstützung der Lernprozesse, Unterstützung bei der Arbeitssuche, Einschulung/Schulwechsel der Kinder, Vermittlung und Antragstellung zu besonderen Förderschulen für eine Studienreife (Otto-Benike-Stiftung Hamburg). Eingliederungshilfe in Vereine. Wohnungen für Senioren organisieren wir mit Unterstützung der „Stiftung Feierabendwohnungen“. Aufgrund der bisherigen Entwicklung und einer viel versprechenden Prognose zur zukünftigen Entwicklung ist ein Gemeindezentrum dringend nötig.
Sämtlichen Aktivitäten der Gemeinde sind zur Zeit auf mehrere verschiedene Örtlichkeiten verteilt, was sich als ungünstig, vor allem für die neuen Zuwanderer erweist. Eine feste Anschrift ist nicht nur zur Orientierung, sondern auch zum Ausbau der Aktivitäten nötig. Ein Mitglied der Gemeinde befindet sich auf einer Umschulungsmaßnahme zur Erzieherin, da die Einrichtung einer Kinder- und Jugendbetreuung eingeplant ist. Mehrere Zuwanderer haben die Leitung von Aktivitäten zugesagt, namentlich dem Aufbau einer Bibliothek, der Einrichtung einer Volkstanzgruppe, ehrenamtliche Sozialarbeit, Beratung und Hilfestellung für Neueinwanderer, Aufbau einer großen Selbsthilfegruppe für ältere Menschen mit Ausfahrten, Besichtigungen, Schachgruppe etc…, die sich mehrmals in der Woche treffen soll. Ein besonderer Schwerpunkt wird darauf gelegt werden, dass sich die älteren Gemeindemitglieder in die Gemeindarbeit aktiv einbringen und sich somit unentbehrlich für die Gemeinschaft machen.
Die Stadt Bad Segeberg ist der Gemeinde entgegenkommen und hat sich in einer Abstimmung am 13.5.03 mit deutlicher Mehrheit dafür entschieden, dass ein 3350 qm großes Grundstück mit dem Gebäude zu einem symbolischen Preis von 3.350 Euro an die Jüdische Gemeinde Bad Segeberg verkauft wird. Bei dem Objekt handelt es sich um die sog. „Lohmühle“, die sich in der Kurhausstraße von Bad Segeberg befindet. Dieses Objekt setzt sich zusammen aus einem Mühlenstumpf und einem alten ausbaufähigem Gebäudeteil.
In diesem Zentrum soll neben Sozial- und Immigrationsarbeit, der Kindergarten eingerichtet werden, ferner Jugendförderung, Altenbetreuung, Beratung sowie alle kulturelle Veranstaltungen und Aktivitäten geleistet werden, die mit der jüdischen Kultur und der Religion zusammenhängen, wie Gottesdienste, Beerdigungs- und Gedenkgottesdienste, Feiern jüdischer Feste etc.
Ein wesentlicher Bestandteil wird der Einbau und Betrieb einer Mikwe, eines rituellen Reinigungsbades sein, das mit Regenwasser gespeist wird (sog. „lebendiges Wasser“).Die Herstellung der Mikwe wird ca.70.000 Euro kosten und zu je 50 % aus LEADER+-Mitteln und Landesmitteln finanziert. Dieses Haus wird gleichzeitig Sitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein. Die Gemeinde hat zur Vorbereitung des Umbaus bisher umfangreiche Eigenleistung erbracht: Leerung (Sperrmüll, Altfenster, Requisiten von Stadtumszügen, Müll) und Entkernung des Gebäudes, Trockenlegung der gesamten Kelleraußenwände mit Nachmauerarbeiten, Putzarbeiten, Isolierung gegen Feuchtigkeit und Kälte, Abriss des alten Holzmühlenturmes, eines seitlichen Asbestturmes, mehreren gemauerten Nebengebäuden und einer alten Stahlkonstruktion sowie Trennung und Entsorgung von Holz, Plastik, Stahl und Sondermüll sowie Pflanzung des Fledermausschutzstreifens (Baum- und Strauchallee).
2. Bauabschnitt: Der erste Bauabschnitt bei der Errichtung des jüdischen Gemeindezentrums Bad Segeberg ist abgeschlossen, das Gebäude entkernt, das Hauptdach ist neu gedeckt. Neben der Mikwe, dem rituellen Tauchbad im Kellergeschoss, ist das Erdgeschoss mit dem Versammlungsraum fertig gestellt worden. Aus Gründen der Sicherheit und der Energieeinsparung ist die Gebäudehülle fertig zu stellen, d. h., das Dach über dem Mühlenstumpf. Weiterhin sind im 1. und 2. Obergeschoss und im Mühlenstumpf die noch fehlenden Fenster einzubauen. (einbruchhemmende, durchwurfhemmende Scheiben; Brandschutz erforderliche Innentüren; hölzerne Luken die den Industriecharakter des Gebäudes unterstreichen und zugleich die für den Fledermausschutz geforderte Abdunkelung herstellen) Als weitere Maßnahme ist, um das Jüdische Gemeindezentrum zum Kultur- und Begegnungszentrum mit überregionaler Bedeutung ausbauen zu können, die Teilfertigung des 1. Obergeschosses mit dem Ausbau der Jugendraumes und der Seniorenbegegnungsstätte/Bibliothek im ehemaligen Mühlenstumpf geplant.
Feb. 06 - Dez. 06 / Dez. 07 - März 08